 
            24.10.2025
Tag der Verfassung und des Thüringer Landtags
Festakt zum 35-jährigen Bestehen des Thüringer Landtags
Landtagspräsident Dr. Thadäus König: „Anlass zu Freude und dankbarer Erinnerung“
Der Thüringer Landtag feiert sein 35-jähriges Bestehen am Samstag (25. Oktober) im Plenarsaal mit einem Festakt unter dem Motto „Trennendes überwinden“. Landtagspräsident Dr. Thadäus König eröffnet die Veranstaltung mit einem Grußwort. Weitere Redner sind Ministerpräsident Mario Voigt und der Präsident des Thüringer Verfassungsgerichtshofs Dr. Klaus von der Weiden. Die Festrede hält der Historiker und Publizist Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk. Wie anhaltende Trennungen im heutigen Deutschland überwunden werden können, erörtern die Bloggerin Weronika Vogel und Dr. Kowalczuk anschließend in einem Podiumsgespräch.
Landtagspräsident Dr. Thadäus König: „35 Jahre Thüringer Landtag sind ein Anlass zur Freude und zur dankbaren Erinnerung. Zur Freude darüber, dass sich der Parlamentarismus nach der Wiedervereinigung trotz aller Herausforderungen als beständig erwiesen hat. Und zur Erinnerung an die Aufbauleistung der ersten Abgeordneten, die 1990 den demokratischen Neuanfang gestaltet haben – unter den erwartungsvollen Augen der heimischen, europäischen und internationalen Öffentlichkeit.“
„Heute stehen wir vor neuen, nicht weniger gravierenden Herausforderungen. Jeden Tag kämpft dieses Parlament für das Vertrauen in die Demokratie. Es geht dabei um den Zusammenhalt, um Akzeptanz und um Sicherheit. Unsere in der Verfassung festgeschriebenen Prinzipien verteidigen wir. Sie werden vermehrt von innen wie außen angegriffen“, so Dr. König weiter. „Wer in diesem Land weiter seine Meinung frei sagen möchte, wer weiter einen sozialen Staat möchte, wer den Schutz vor äußeren Bedrohungen und den Erhalt des Wohlstands möchte, der ist aufgefordert, für die freiheitliche Demokratie einzustehen und diesen Bedrohungen entgegenzutreten.“
Ministerpräsident Mario Voigt erklärt: „Seit 35 Jahren ist der Thüringer Landtag die demokratische Stimme unseres Landes – und seit 32 Jahren gibt uns die Thüringer Verfassung das Fundament dafür. Beide sind Ausdruck eines großen Versprechens: dass Freiheit, Recht und Mitbestimmung in Thüringen fest verankert bleiben. Diese Errungenschaften sind nicht selbstverständlich, sie wurden erkämpft und erarbeitet – von Menschen, die den Mut hatten, Verantwortung für unsere gemeinsame Zukunft zu übernehmen.“
„Damit Demokratie Akzeptanz findet, muss sie sich dauerhaft im Alltag der Menschen bewähren“, so der Ministerpräsident. „Die Wirtschaft muss laufen, der Staat handlungsfähig sein – und wir brauchen ein positives Lebensgefühl in Thüringen, das Zuversicht und Zusammenhalt stärkt. Unsere Demokratie lebt auch davon, dass Menschen hier das Gefühl haben, gehört, gebraucht und geachtet zu werden. Wir danken allen, die diesen Weg seit 35 Jahren mitgestalten – und erneuern unser Bekenntnis: Thüringen steht für Freiheit, Verantwortung und ein gutes Miteinander.“
Dr. Klaus von der Weiden, Präsident des Verfassungsgerichtshofs: „Der Blick zurück auf die 35 Jahre des Bestehens des Thüringer Landtags zeigt, dass Sie – die ehemaligen und jetzigen Abgeordneten des Thüringer Landtags – stolz sein können auf das in dieser Zeit Geschaffene. Es ist unser aller Aufgabe, aber vor allem die Aufgabe der Verfassungsorgane und der Politik insgesamt, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu erhalten und zu stärken.“
Zeit:    Samstag, 25. Oktober 2025, 10 Uhr 
Ort:     Thüringer Landtag, Plenarsaal
Die Veranstaltung wird auf der Homepage des Landtags und vom MDR per Livestream übertragen: https://live.thltcloud.de/Veranstaltung/Feierstunde_am_25_10_2025
Hintergrund:
Am 25. Oktober 1990 konstituierte sich der Thüringer Landtag im Deutschen Nationaltheater in Weimar. Drei Jahre später, am 25. Oktober 1993, verabschiedete der Landtag auf der Wartburg die Thüringer Verfassung. Der 25. Oktober ist seither Tag des Landtags und der Verfassung in Thüringen. 
Weronika Vogel, aufgewachsen in Görlitz, studiert Katholische Theologie und Wirtschaft in Erfurt und ist Mitautorin des Blogs „Eastplaining. Der Ostblog“, der sich seit 2023 aus ostdeutscher Perspektive mit diesem Teil Deutschlands auseinandersetzt. 2025 erschien der Interviewband „Frauenporträts. Katholische Theologinnen aus der DDR erinnern sich“ (mit Marlen Bunzel).
Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, geboren in Ostberlin, hat über die Opposition in der DDR promoviert und war unter anderem an der Stasi-Unterlagen-Behörde tätig. Er ist Autor zahlreicher Publikationen zur Geschichte der DDR, zur deutschen Einheit und zur Transformation Ostdeutschlands. Zuletzt erschien „Freiheitsschock. Eine andere Geschichte Ostdeutschland von 1989 bis heute.“