
07.02.2019
100 Jahre Weimarer Reichsverfassung
100 Jahre Weimarer Reichsverfassung
06.02.2019 2:23 Minuten
Landtagspräsidentin Diezel und Ministerpräsident Ramelow würdigten Festakt Als Ereignis von nationaler Strahlkraft
Bürgerinnen und Bürger aus allen Bereichen der Gesellschaft haben gemeinsam mit den höchsten Vertreterinnen und Vertretern der Verfassungsorgane des Bundes und des Freistaats Thüringen einen Festakt im Deutschen Nationaltheater in Weimar begangen. Landtagspräsidentin Birgit Diezel und Ministerpräsident Bodo Ramelow betonten in ihrer Begrüßung die überragende historische Bedeutung der Weimarer Reichverfassung für die Entwicklung der Demokratie in Deutschland. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hielt die Festrede.
Den Auftakt der Feierlichkeiten bildete ein Ökumenischer Gottesdienst in der Herderkirche. Im Anschluss daran unterzeichnete der Bundespräsident gemeinsam mit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Daniel Günther, dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, Landtagspräsidentin Birgit Diezel, Ministerpräsident Bodo Ramelow und Oberbürgermeister Peter Kleine ein Gedenkblatt zur Erinnerung an den Jubiläumstag im Wittumspalais.
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100 Jahre Weimarer Reichsverfassung
06.02.2019 50 Bilder
100 Jahre Weimarer Reichsverfassung

Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (r.), begrüßt am 06.02.2019 in Weimar Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit seiner Frau Elke Büdenbender zu Beginn der Feierlichkeiten anlässlich 100. Jahre Weimarer Reichsverfassung vor dem Hotel "Russischer Hof".
Bild 5 von 50 Foto: Michael Reichel
100 Jahre Weimarer Reichsverfassung

Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident, begrüßt am 06.02.2019 in Weimar die Zuschauer während der Feierlichkeiten anlässlich 100 Jahre Weimarer Reichsverfassung vor dem Deutschen Nationaltheater. Spitzenpolitiker der Bundesrepublik erinnern heute an die erste demokratische Verfassung Deutschlands. Im Weimar tagte vor 100 Jahren die Nationalversammlung.
Bild 21 von 50 Foto: Michael Reichel
Die Fotos stehen hier zum Download zur Verfügung und können unter Nennung des Fotografen verwendet werden.
Die Feierlichkeiten waren eingebettet in eine Reihe von Veranstaltungen, die in der vom 1. bis 10. Februar veranstalteten „Woche der Demokratie“ stattfinden: mit einer Vielzahl kultureller Angebote an Theater, Musik, Aktion, Diskussion und Begegnung – unter anderem mit einer Schreibwerkstatt oder einer Lichtinstallation an der Fassade des Weimarer Nationaltheaters.
Im Vorfeld der Feierlichkeiten sagte Landtagspräsidentin Diezel:
„Vor 100 Jahren gewann die Idee eines demokratischen Verfassungsstaates auf deutschem Boden konkrete Gestalt. In Weimar versammelten sich die Abgeordneten der Nationalversammlung, um in einer Zeit des Umbruchs den demokratischen Aufbruch zu gestalten. Damit rückte die Stadt an der Ilm für vier Monate in den Mittelpunkt der nationalen und internationalen Aufmerksamkeit. Dass die Wahl auf Weimar fiel, hatte verschiedene Ursachen, z. B. Sicherheitserwägungen und die verkehrstechnisch günstige Lage. Aber diese Wahl stellte auch ein Symbol dar, denn Weimar war und ist – wie ganz Thüringen – ein Zentrum deutscher Kultur und ein Brennpunkt europäischer Einflüsse, eine Stadt der Vielfalt und damit auch ein Spiegel der Vielfalt der deutschen Länder mit ihren verschiedenen Prägungen, die hier in einer demokratischen Verfassung zusammengefügt wurden. Auch heute ist die Vielfalt unserer Regionen und die Eigenständigkeit der Länder ein Kernelement deutscher Staatlichkeit. Der Föderalismus, im Sinne einer auf gemeinsames Handeln ausgerichteten Balance zwischen Bund und Ländern, stellt eine sichernde Stütze unserer Demokratie dar und ist für unsere demokratische Verfassung von unschätzbarem Wert.“
Im Vorfeld der Feierlichkeiten sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow:
„Die Weimarer Reichsverfassung war ein Meilenstein für die Entwicklung der Demokratie in unserem Land. Die Verankerung von Grundrechten in der Verfassung, die Anerkennung des Volkes als Souverän und die Gleichberechtigung der Geschlechter können in ihrer Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Darüber hinaus verpflichtete die Verfassung den Staat erstmalig darauf, allen Bürgerinnen und Bürgern ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen. Mit dem Ziel, die Gleichheit der Lebensverhältnisse herzustellen, wurden weitreichende sozial- und wirtschaftspolitische Bestimmungen in der Verfassung verankert. Dazu gehören zum Beispiel die Anbindung des Wirtschaftslebens an das Gemeinwohl und das Recht auf Arbeit. Mit der Vereinigungsfreiheit, der Tarifautonomie und den Ansätzen zur betrieblichen Mitbestimmung wurde das Fundament unseres modernen Sozialstaats entscheidend erweitert. Es bleibt dauerhafte Pflicht aller Demokratinnen und Demokraten, politische Freiheit und soziale Gerechtigkeit zusammen zu denken und in Übereinstimmung zu bringen.“
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Rede der Landtagspräsidentin
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