
07.11.2018
Gedenkakt zu Novemberpogromen
Jung für lebendige Erinnerungskultur
Gedenkakt zu Novemberpogromen von 1938 im Landtag
Vizepräsidentin Margit Jung hält morgen (Donnerstag) im Thüringer Landtag eine Ansprache auf der Gedenkveranstaltung anlässlich des 80. Jahrestages des Novemberpogroms von 1938. Nach Vizepräsidentin Jung spricht Prof. Dr. Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen.
Vorab sagte Vizepräsidentin Jung: „Was beschönigend ,Reichskristallnacht‘ genannt wurde, war die Generalproprobe für die planmäßige Ermordung von millionen jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger, ganzer Familien, Männer, Frauen und Kinder. Das furchtbare Bild, das im Gedächtnis der Menschen von der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 bleibt, waren in ganz Deutschland brennende Synagogen. Nur eine lebendige Erinnerungskultur ermöglicht, dass wir uns unserer historischen Verantwortung stellen und unsere Verhaltensmaßstäbe und unsere Werte Grundlage des Zusammenlebens der Menschen in Thüringen bleiben. Intoleranz, Ausländerfeindlichkeit, ethnische und religiöse Diskriminierung müssen geächtet und verhindert werden – im Entstehen in ihren Denkansätzen ebenso wie in ihren Auswirkungen. Es ist unsere Verantwortung, dass wir in Deutschland parteiübergreifend jeden Versuch eines neuen Rassismus und Antisemitismus entschieden entgegentreten.“
„Es ist ebenso gut,“ so Vizepräsidentin Jung weiter „dass der Thüringer Landtag parteiübergreifend in seiner Sitzung am 22. Juni 2018 mit großer Mehrheit einen Beschluss zur konsequenten Bekämpfung des Antisemitismus in Thüringen gefasst und dabei auch die verschiedenen Formen des Antisemitismus in den Blick genommen hat .“
Zeit: Donnerstag, 8. November, 8.30 Uhr
Ort: Erfurt, Thüringer Landtag, Plenarsaal, Jürgen-Fuchs-Straße 1
Hintergrund:
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden im gesamten Deutschen Reich durchgeführt. Hunderte Juden wurden ermordet, über 1.200 Synagogen und Gebetshäuser zerstört, über 7.500 jüdische Geschäfte verwüstet, ebenso jüdische Friedhöfe und unzählige Privatwohnungen.